- Sicht
- einzelwirtschaftlich (Fonds, Management, Investor)
- gesamtwirtschaftlich (Branche)
- staatlich (Finanzamt, Ressorts in Ministrien)
>>> Überarbeitete Version, ersetzt Version vom 29. April 2013
Entscheidend für die Antwort wird sein, wem Du die Frage stellst. Antworten möchte ich zum einen aus der Sicht des Fonds, seines Managements und seiner Investoren, zum anderen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und abschließend aus staatlicher Sicht.
Auf einzelwirtschaftlicher Ebene, also beim Private-Equity-Fonds selbst, seinen Managern und Inverstoren würde ich vereinfacht antworten:
Hohe Rendite, zahlenmäßig viele Exists, gutes Standig am Markt
Aus der Sicht des Private-Equity-Fonds ist es zunächst mal die Fondsperformance. Diese kann als IRR oder Multiple in Bezug auf das eingesetzte Kapital ermittelt werden. Ob die Rendite durch den erfolgreichen Verkauf eines Portfoliounternehmens oder aber durch mehrere erzielt wurde ist bei der reinen Renditebetrachtung völlig unerheblich.
Die Betrachtung der Rendite alleine wäre aber zu kurz gegriffen. Spätestens, wenn es darum geht einen neuen Fonds aufzulegen, spielt der Track Record des Managements eine gewichtige Rolle. Wurde die gute Performance nur durch den Exit eines oder einiger weniger Portfoliounternehmen erzielt, dann bleibt gerne der Eindruck eines Zufallstreffers beim Betrachter haften. Das Verhältnis der Anzahl der positiven Exits von Portfoliounternehmen zur Anzahl der Unternehmen in die insgesamt investiert wurde, spielt daher eine signifikante Rolle. Auf weitere Kennzahlen möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen.
Ein hohes Ansehen in der Branche und am Markt rundet das positive Gesamtbild ab.
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht greifen sicherlich auch die aus einzelwirtschaftlicher Sicht genannten Punkte. Zusätzlich spielt hier jedoch auch eine Rolle, inwiefern sich die Tätigkeit des Fonds kurz-, mittel- und langfristig positiv auf die Gesamtwirtschaft auswirken kann.
Einen guten Überblick bekommt man regelmäßig z.B. über die Statistiken der Verbände, die zeigen sollen, wie viele hochqualifizierte Arbeitsplätze durch den Einsatz von Beteiligungskapital geschaffen wurden. Solange der Fonds an den Unternehmen beteiligt ist, kann er die Entwicklung beeinflussen. Bei einer durchschnittlichen Investmentdauer von 3 bis 7 Jahren dürfte in diesem Punkt die kurz- und mittelfristige Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft messbar sein. Ab dem Zeitpunkt des Verkaufs und damit die langfristige Auswirkung betreffend, wird es dann schwierig. Hier stellen sich für mich nämlich folgende Fragen:
- An wen wurden die Unternehmen verkauft (Inland, Ausland)?
- Da es sich meist um technologieorientierte Unternehmen handelt: Blieb die Technologie im Inland?
- Blieben die Arbeitsplätze erhalten?
Anhand der hier beispielhaft aufgeworfenen Fragen wird schnell klar, dass eine langfristige Betrachtung des Geschäftsmodells Private Equity sehr schwer möglich ist. Der Private-Equity-Fonds kann die Entwicklung nach dem Verkauf auch nicht mehr beeinflussen. Er stellt mit dem Verkauf allenfalls die Weichen für die Zukunft. Will man mehr erreichen, dann braucht man eine regelnde Hand.
Hier sind wir dann beim Staat und können uns die Frage stellen, wann ist aus staatlicher Sicht das Private-Equity-Business erfolgreich?
Wenn ich von Staat spreche, dann meine ich eigentlich das zuständige Ministerium. Für das Ressort ist es wichtig, dass das jeweilige Förderprogramm in der geplanten Förderperiode innerhalb der festgesetzten Kontingente und mit positiver Resonanz von Wirtschaft und Presse durchgeführt werden kann. Ressortübergreifend geht aus staatlicher Sicht die Betrachtung natürlich weiter in Richtung Zukunft und damit in das heute propagierte Allheilmittel Wachstum und Technologie.
Ich lass die Aussagen mal so stehen. Diese sollten als Anfang für eine Diskussion auf jeden Fall ausreichen.