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- In welcher Phase welche Finanzierungsquelle?
- Wo kann man das Crowdfunding ansiedeln?
- Wie liegen die Unter- und Obergrenzen bei den einzelnen Finanzierungsquellen?
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Im heutigen Beitrag möchte ich mich mal der Gründungs-/ Unternehmensfinanzierung zuwenden. Zugegeben, der Blog ist aktuell sehr stark auf die Finanzdienstleister zugeschnitten. Vor allem das KAGB, ein „Hasengesetz“, welches bei intensiverer Betrachtung wie beim Hasen auf der Flucht, Haken um Haken schlägt, nimmt einen Großteil meiner Zeit für den Blog ein.
Die Idee für den Beitrag kam mir bei der Vorbereitung zu einem Vortrag von André Doll von ADMCC in Köln zum Thema: Crowdfunding & Co., eine moderne Alternative zur klassischen Finanzierung.
Die Frage ist, wie gliedert sich Crowdinvesting – die wirtschaftliche Variante, während Crowdfunding eher die soziale Variante darstellt – aktuell in die Beteiligungsfinanzierung ein. Die folgende Grafik gibt meine Einschätzung der Situation am Markt wieder. Die Darstellung ist ideal typisch.
Die Grafik ist unterteilt in die Phasen: Seed, Start-Up, Expansion und IPO/ Exit. Die X-Achse enthält die Zeitabschnitte t0 bis tn. Unter der Zeitachse befindet sich noch eine Unterteilung nach Eigenkapital, Mezzaninekapital und Fremdkapital. Diese soll zeigen, wann welche Finanzierungsform am ehesten eingesetzt werden sollte.
In der Seed oder vielleicht auch Pre-Seed-Phase spielen die Gründer und ggf. Business-Angels eine entscheidende Rolle. Hier würde ich aber in den kommenden Jahren auch das Crowdinvesting („Schwarmfinanzierung“) ansiedeln. Diese noch Recht junge Form der Finanzierung, welche die Stärke des Internet nutzt, fasst mehr und mehr Fuß in Deutschland und könnte so Lücken in der Seed- und Start-Up-Phasen-Finanzierung schließen. Wichtig ist nur, dass es die Betreiber dieser Plattformen nicht versauen. Seed- und Start-Up-Phasen-Investments sind High-Risk-Finanzierungen, die in erfahrene Hände gehören. Ausfallquoten von 60-70% der Investments eines Portfolios müssen einkalkuliert werden. Auf der anderen Seite steht die Regulierung, welche durch nicht zielgerichtete Regulierung die Kosten für das Crowdfunding so in die Höhe treiben könnte, dass diese Finanzierungsquelle unattraktiv bleibt.
Es gibt jüngst einige Crowdinvestments, die ein höheres Volumen von bis zu 1 Mio. EUR vorweisen können. Aktuell sind die meisten Runden aber nicht signifikant genug, um sie als Finanzierungsquelle außerhalb der Seed-Phase einsetzen zu können. In der Seed-Phase selbst sind sie m.E. eine zusätzliche Unterstützung zu der Finanzierung durch Gründer und Business Angels. Eine fachliche Betreuung durch einen qualifizierten Berater halte ich beim Crowdinvesting für unabdingbar. Ich hab jüngst erst erfahren, was sich hier für Untiefen auftun, die den langfristigen Erfolg eines Unternehmens gefährden können.
Die Finanzierungsquelle Business Angel gewinnt weiter an Attraktivität. Mit dem Investitionszuschuss Wagniskapital flankiert das Wirtschaftsministerium diese Entwicklung. Inwieweit die große Lücke der Venture-Capital-Finanzierungen wirklich geschlossen werden kann bleibt für mich fraglich.
Durch die weiteren Phasen sollten sich für ein Unternehmen mit zunehmender Festigung, aber auch höherem Kapitalbedarf neue Finanzierungsquellen, wie Private Equity, Banken-oder Kapitalmarktfinanzierungen erschließen.
Aus welcher Finanzierungsquelle in etwa welche Beträge zu erwarten sind, zeigt die folgenden Grafik.
Die schraffierten Bereiche stellen mögliche, aber in der Breite eher untypische Beträge dar. Bei den Beiträgen handelt es sich um ein Engagement einer Finanzierungsquelle. Würden sich z.B. mehrere Business Angel beteiligen, würden sich die Beträge entsprechend erhöhen. Beim Crowdinvesting handelt es sich um die Summe eines Projektes, nicht um die eines einzelnen Anlegers.
Ober- und Untergrenzen bei den unterschiedlichen Finanzierungsquellen sind dem Aufwand für Mittelbeschaffung bzw. der Due diligence geschuldet. Beim Crowdinvesting sollte man vor allem auf die versteckten zusätzlichen Kosten achten, welche den eingeworbenen Betrag sehr stark schmälern können.
Hallo,
die Frage möchte ich ganz kurz beantworten, obwohl auch ein eigenständiger Beitrag dazu möglich wäre. Es gab Fälle in denen Vertragskonstellationen zu tage traten, die ein kapitalsuchendes Unternahmen „unsexy“ für professionelle Unternehmen machten. teilsweise wurden auch Posten „verschachert“ – Beirats- und Aufsichtsratsmandate, die mit vernünftiger weitscihtiger Unternehmenspolitik wenig zu tun haben. Das sind sicherlich Einzelfälle. Ich finde es nur wichtig darauf hinzuweisen, wie wichtig eine klare und saubere Unternehemensstruktur gerade für junge Unternehmen ist.
Viele Grüße
Jörn Densing