Alternative Assets – Teil 1 – Management von Transaktionen in Fremdwährung

Fremdwährung für Asset Manager im internationalen Umfeld

Artikelbild Währungen

In der Artikelserie Typische Geschäftsvorgänge zwischen Fonds und ihren Investoren habe ich einen Überblick über Teile der mir bekannten Transaktionsprozesse im Management von Alternativen Assets gegeben. Asset Management ist international. Wenn nicht gerade auf einen Wirtschaftsraum beschränkt spielen daher Fremdwährungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Viele meiner Kunden mussten viel Zeit und Energie einsetzen, um eine vernünftige Lösung auf die Beine zu stellen.

Schon alleine Zeitpunkt, Verfügbarkeit und Erneuerungsfrequenz von Währungskursen kann bei den Summen die bewegt werden Einfluss auf die Bewertung und Performance haben. Ich denke sehr wichtig ist es klare Regeln festzulegen, welche die Nutzung der Kurse für Investoren und Prüfer transparent macht. Es ist aber auch wichtig wie ich die einzelnen Positionen in meiner Kalkulation behandle. Mit einem simplen

Betrag in lokaler Währung * Kurs

ist es dabei nicht immer getan.

Ich könnte diese Einflüsse einzeln an den Geschäftsvorgängen beschreiben, denke aber, dass letztendlich es effizienter ist eine Kategorisierung der Beträge vorzunehmen. Darauf aufbauend lässt sich einmal per Event und zum anderen für spätere Auswertungen ein Regelwerk erstellen. Da Standards in der Branche noch immer gesucht werden, ist das was ich beschreibe nur eine Variante die in der Praxis vorzufinden ist. Manchmal lernt mal viel gutes in Projekten ein anderes mal muss man aufpassen nicht „infiziert“ zu werden.  

Prinzipien für die Arbeit mit Fremdwährungen in Geschäftsprozessen

Meiner Ansicht nach ist die Definition eines eindeutigen Fixpunkts für die Kalkulation der Schlüssel für solides Asset Management. Jeder einzelne Geschäftsvorgang steuert wichtige Informationen zur Kalkulation bei. Meine Empfehlung lautet daher: Lege fest welches Objekt den Fixpunkt in deiner Kalkulation bilden soll. Die Begrifflichkeit Objekt ist IT technisch. Man kann auch von einer Entität sprechen. Kurz gesagt es geht um den Fonds, das Instrument und den Investor. Ich bevorzuge das Instrument (Security) als Ankerpunkt.  

Kategorisierung von Beträgen in Fremdwährung

Ausgehend von der Verwendung lassen sich die Beträge in folgende Hauptkategorien unterteilen: Commitment, Cashflow und Valuation. Setze ich die Kategorien angereichert mit einigen Unterkategorien ins Verhältnis zu den oben genannten Objekten lässt sich schnell eine Matrix aufbauen. In dieser wird beschrieben wie sich Fremdwährungsbeträge in der einzelnen Transaktion und zum späteren Zeitpunkten in Auswertungen berechnen lassen.  Da Berechnungen in der aktuellen Transaktion unterschiedlich zu denen in Auswertungen und Übersichten sind, benötige ich zwei Darstellungen.

In der folgenden Matrix verwende ich den Begriff NAV adjustment. Es handelt sich hierbei um das Delta aus vorhergehenden adjusted (angepasstem) NAV und neuem adjusted NAV. Das Delta ergibt sich aus dem Einfluss verschiedener in einer Transaktion verwendeter Teilbeträge. Sofern der Event einen neuen NAV enthält, entspricht der adjusted NAV in diesem Fall dem neuen NAV.  Mehr zum NAV findest due in meinem Beitrag: Typische Geschäftsvorgänge zwischen Fonds und ihren Investoren – Teil 5.1 – NAV.

Fremdwährungsberechnung in der einzelnen Transaktion

#KategorieTransaktionInstrumentFondsInvestorReporting
AbkürzungTRAINSFONINVREP
1CommitmentCMT./.
1.1GezeichnetGEZ./.INS_GEZINS_GEZ * afxINS_GEZ * afxINS_GEZ * afx
1.2FundedFUN./.INS_FUNINS_FUN * afxINS_FUN * afxINS_FUN * afx
1.3UnfundedUFU./.INS_UFUINS_UFU * afxINS_UFU * afxINS_UFU * afx
1.4RedrawableREDTRA_REDTRA_RED * afx
oder
INS_RED
INS_RED * afxINS_RED * afxINS_RED * afx
2CashflowCF
2.1ContributionCONTRA_CONTRA_CON * afx
oder
INS_CON
INS_CON * afxINS_CON * afxINS_CON * afx
2.2DistributionDISTRA_DISTRA_DIS * afx
oder
INS_DIS
INS_DIS * afxINS_DIS * afxINS_DIS * afx
3ValuationVAL
3.1NAVNAV./.INS_NAVINS_NAV * afxINS_NAV * afxINS_NAV * afx
3.2adjusted NAVANV./.INS_ANVINS_ANV * afxINS_ANV * afxINS_ANV* afx
3.3NAV adjustmentNVA./.INS_NVAFON_NVAINV_NVAREP_NVA
Was zeige ich dir – zugegeben etwas kryptisch – in der Matrix? Angefangen von der Transaktionswährung (optional) werden alle Beträge von links nach rechts in die jeweilige Währung umgerechnet. Die Umrechnung ist natürlich nur dann notwendig wenn abweichende Währungen benutzt werden. Sowohl Fondswährung als auch Investorwährung werden von meiner <Anker>Währung aus berechnet.

Zunächst siehst du, dass sich Vorgänge in Transaktionswährung nur auf Cashflows beziehen. Der Redrawable – wiederziehbare – Betrag bildet vordergründig eine Ausnahme. Bedenkt man aber, dass sich dieser Wert aus einer bedingten Rückzahlung ergibt, so ergibt sich hieraus die gleiche Behandlung wie für den Cashflow selbst.

Eine Transaktionswährung wird nicht so häufig benutzt, kann aber vorkommen. Auch die Instrumentwährung kann eine Transaktionswährung sein, wenn die Währungen identisch sind. Dann nämlich tritt die Instrumentwährung direkt an die Stelle der Transaktionswährung.  Bevor ich mit den Beträgen in Instrumentwährung arbeiten kann muss ich den Betrag in Transaktionswährung (TRA_XXX) mit dem relevanten Währungskurs errechnen. Alles was in Transaktionswährung abgewickelt wird gilt als realisiert und ist damit – wenn finalisiert – fix! Darauf komme ich später zurück wenn ich die Kalkulation für die Auswertungen erläutere. Für die Valuation (Bewertung )und das Commitment macht die Transaktionswährung keinen Sinn.

Liegen alle Beträge in Instrumentwährung vor, dann ist es wirklich simpel. Alle Beträge in Fonds- und Investorwährung werden ausgehend vom Betrag in Instrumentwährung multipliziert mit dem gültigen Währungskurs ermittelt. Nur das NAV adjustment wird nicht umgerechnet, da es sich aus dem Delta aus vorhergehendem und dem aktuellen adjusted NAV in gleicher Währung ergibt.

In der letzten Spalte der Matrix ist dir bestimmt noch die Reportingwährung aufgefallen. Diese ist nicht zwingend erforderlich. In der Praxis hat sich aber herausgestellt, dass es von Vorteil ist für vordefinierte – ich nenne sie mal – Hauswährungen die Kalkulationen direkt mit auszuführen. Ein deutlicher Performancegewinn bei späteren Auswertungen kann dadurch erzielt werden. Mit anderen Worten die Reportingwährung steht hier als Platzhalter für vielleicht mehrere vordefinierte Hauswährungen, welche im Hintergrund (nicht) sichtbar für den Anwender kalkuliert werden.

Warum braucht man diese Hauswährungen? 

Stell dir vor der Fondsmanager ist eine Tochtergesellschaft einer Bank. Deine Transaktionswährung ist CHF, deine Instrumentwährung EUR, deine Fondswährung JPY und deine Investorwährung USD. Deine Muttergesellschaft sitzt noch in London und hat als Hauswährung GBP. Du bist aufgefordert alle Beträge möglichst realistisch in GBP zu melden. Hierfür kannst du die Reportingwährung benutzen. 

Alle Beträge für die einzelne Transaktion sind entsprechend der Matrix berechnet. Wie sieht die aber in der Folge aus, wenn die Beträge in die Gesamtkalkulation eingeflossen sind und Auswertungen erstellt werden müssen? 

Näheres dazu beschreibe ich demnächst im zweiten Teil des Beitrages.

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