Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 5 – Rückflüsse

JoDeCon Abakus

Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 5 – Rückflüsse

Eigentlich hast Du die Rückflüsse in den vorherigen Teil 4 der Beitragsreihe schon sehen können. Wie gesagt am Ende der eingeplanten Investmentdauer wird der NAV nämlich im positiven Falle zu einem Rückfluss umgebucht.

Mit Rückflüssen rechne ich in meinem Modell standardmäßig nach 5 Jahren. Ich arbeite dabei mit den Ausprägungsstufen (Gruppen) Normalo und Star. Die Zuordnung zu einer Gruppe bestimmt, wie üppig die Gewinne ausfallen sollen.   

Die nachfolgende Grafik zeigt die Rückflüsse zu Nominal. 

Rückflüsse - Cash in

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Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 4 – Entwicklung des NAV

JoDeCon Abakus

Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 4 – Entwicklung des NAV

Schon sind wir in Teil 4 der Reihe angelangt. Man sieht daran aber auch, wie umfangreich dieses Thema ist, selbst wenn weitere wichtige Komponenten gar nicht einfließen.

NAV

Zwischen Ausfall und Rückfluss steht die laufende Bewertung der Investments. Die einzige nicht Cash getriebene Komponente in der Darstellung. Lässt man die Fremdfinanzierung (Leverage) außen vor, dann ergibt die freie Liquidität zuzüglich die aufsummierte Bewertung der einzelnen Investments den NAV.

Füllbild - JoDeBookSeine Darstellung ist in der Modellrechnung, der Zu- und Abflüsse, eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Sie bietet aber dem Investor einen besseren Einblick, welche Entwicklung im Portfolio erwartet wird. Es ist eben  schon eine lange Zeit, in der sich sich einiges hinter den „verschlossenen Türen“ abspielt, ehe reale Ergebnisse vorgezeigt werden können. Außerdem ist die Simulation wichtiger Bestandteil bei der Einwerbung des Fondskapitals.

In der Modellrechnung nutze ich Bewertung und NAV auch, um Ausfälle kenntlich zu machen, denn bei reiner Cash Betrachtung ist das Kapital ohnehin weg, so dass ich eigentlich nur die Zuflüsse erfassen muss.

Erweitern wir jetzt das Modell.

Plan-NAV

Die Ermittlung des NAV erfolgt ohne die eingezahlte Management Fee. Diese gilt quasi als „verloren“, da sie direkt nach Auszahlung an die KVG abfließt. Es bleibt also das Investment übrig, dessen Höhe durch eine Bewertung zum Fair Market Value (FMV) nach oben oder unten angepasst werden kann. Hierbei sollte die Bewertung nicht pauschal, sondern für jedes Investment einzeln erfolgen. Zuzüglich der geplanten Rückflüsse erhält man den jeweiligen Plan-NAV des Fonds.

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Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 3 – Fondsvolumen und Abflüsse

JoDeCon Abakus

Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 3 – Fondsvolumen und Abflüsse

Fondsvolumen

Das Volumen wurde bisher etwas zu wage angegeben. Daher gilt es jetzt, dieses näher zu spezifizieren. Abhängig vom jeweiligen Vertrag wird die von den Investoren zu tragende Management Fee entweder ins Volumen des Fonds eingerechnet oder aber es wird gesondert behandelt. Im angelsächsischen Raum spricht man daher auch von der Management Fee inside Commitment (zu mindestens 95% in der Praxis der Fall) und der Management Fee outside Commitment, also zusätzlich zum Commitment  zu erbringen.

Ich will es mir hier einfach machen, also wähle ich die Standardvariante. Da ich im Musterfall auch nicht wie ansonsten üblich, die Bezugsgröße für die Berechnung oder den Prozentsatz variable gestaltet habe, lässt sich die Management Fee einfach pro Quartal ermitteln. Der Teil, der als Management Fee abfließt kann nicht mehr investiert werden.

Üblich wäre es z.B. die Bezugsgröße der Management Fee am Ende der Investmentperiode, die ersten 5 Jahre, vom gezeichneten Kapital – Committed Capital – auf den jeweiligen Stichtags-NAV zu ändern. Vielfach sind die Prozentsätze bei der Management Fee anfänglich höher und reduzieren sich später einmalig oder in staffelform. Da sind die Berater sehr findig, um dem Backoffice und den Softwareanbietern später das Leben schwer zu machen. 

Die geplante Investitionssumme und die vorkalkulierte Management Fee erlauben es, das in etwa erforderliche Fondsvolumen zu bestimmen.

Was mir noch fehlt ist die Anzahl der geplanten Investments. Aus meiner Erfahrung sollten es unter Beachtung einer ausreichenden Risikostreuung schon mindesten 20 Investments in unterschiedliche Unternehmen entsprechend der hier nicht näher angesprochenen Anlagestrategie sein.

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Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 2 – Verlaufsmodell

JoDeCon Abakus

Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 2 – Verlaufsmodell

Wo mit starten wir jetzt? Mit dieser Frage endete Teil 1 der Beitragsreihe. Hier die Antwort!

Resultierend aus den eigenen Erfahrungen und den aus der Branche in Erfahrung gebrachten Erkenntnissen, wird ein Verlaufsmodell benötigt, welches als Schablone hinter die eigentliche Rechnung gelegt werden kann.

Das Verlaufsmodell

Als ein typischer Fondsverlauf über einen Zeitraum von 10 Jahren = 40 Quartale kann folgende Entwicklung gesehen werden:

Modell: Fondsverlauf

Letztendlich geht es darum, die erwarteten Quoten für Ausfälle und Rückführungen, letztere mit Unterscheidung zwischen „Stars“ und nennen wir sie mal „Normalos“, zu prognostizieren.

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Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 1 – Initialisierung

JoDeCon Abakus

Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 1 – Initialisierung

Heute starte ich mit einer neuen Beitragsreihe, die sich mit der Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds beschäftigt. Wie immer ist das Thema als Einstieg gedacht und soll zu weiteren Diskussionen anregen. Einige der für den Fonds getroffenen Annahmen sind bewusst einfach gehalten, um insbesondere auch die Darstellung im Blog zu erleichtern. Basierend darauf kannst Du eigene Modelle entwickeln. Das Thema, obwohl ich es schon stark vereinfacht darstellen möchte, ist etwas komplexer, so dass ich daraus mehrere Teile machen werde. Teil 1 startet mit der Initialisierung.

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JoDePhone

 

Solltest Du Anregungen haben oder eigene Erfahrungen einbringen wollen, kannst Du dies gerne tun. Nutze den Kommentar oder schreib mir direkt eine Email. Eventuell möchtest Du auch einen eigenen Artikel einstellen. Sprich mich ruhig darauf an.

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Hockey Stick - Fondsentwicklung

Der Modell-Klassiker ist der berühmte Hockey Stick, den jeder anstrebt, kaum aber einer in Vollendung erreicht. Am unerfreulichsten ist der umgekehrte Hockey Sticks, der die Talfahrt des Fonds symbolisiert. Sehr verbreitet ist der liegende und dann hoffentlich ansteigende Hockey Stick, der für das harte und ausdauernde Geschäft steht. Die Kurve verläuft hier wesentlich flacher, als in der angrenzenden Grafik. Kommt am Ende ein noch ein deutlicher Pick hinzu, dann sollte ein ordentliches Ergebnis drin sein. „Modellrechnung eines Venture-Capital-Fonds – Teil 1 – Initialisierung“ weiterlesen

Deutsche Startup-Börse

JoDeCon News

Deutsche Startup-Börse

Ich habe diese Woche auf der Seite von tn3 den Beitrag: Deutsche Startup-Börse: „Höchste Priorität“ und „reine Geldverbrennung“ gelesen und kommentiert.

Es geht hier um den Aufbau eines neuen Börsensegments für jüngere Unternehmen aus dem Technologiesektor. Wie bereits mehrfach im Blog angesprochen, halte ich es für sehr wichtig, dass der Markt, der seit 2002 quasi tot ist, durch neue Möglichkeiten des Exits belebt wird. Ich denke, dass wir nicht immer weitere staatliche Förderprogramme benötigen, welche nach dem Gießkannenprinzip immer weiter Kapital oben drauf schütten, ohne aber für ausreichende Möglichkeiten des Abflusses zu sorgen.

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Bewertung von Unternehmensinvestments im Private-Equity-Business (Teil 2)

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  • Methoden für die laufende Bewertung  im Private-Equity-Business
    • Bewertung gelisteter Vermögenswerte
    • Bewertung ungelisteter Vermögenswerte
      • Bewertung zur letzten Finanzierungsrunde/ -transaktion
      • Bewertung mit marktwertbasierten Multiplikatoren
        • Vergleichstransaktionen
        • Vergleichszahlen
      • Bewertung nach Ertragswert
        • Discounted-Cash-Flow (DCF)
    • Venture-Capital-Methode
    • Bemerkungen zu den Bewertungsmethoden

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Welche Methoden kann man nun für die laufende Bewertung nutzen?

Im 1. Teil des Artikels bin ich bereits darauf eingegangen, dass ich im Beitrag  auf die laufende Bewertung eines Finanzierungsinstruments, Investments bzw. Unternehmens eingehe. Gegenstand sind daher nicht die Einstandsbewertung (Entry-Valuation) oder die Exit-Bewertung (Exit-Valuation), sondern die aktuelle Bewertung zum Stichtag.

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Bewertung von Unternehmensinvestments im Private-Equity-Business (Teil 1)

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  • Fair Value
  • Wie bewertet man eigentlich?
  • Das Prinzip der Bewertung
  • Vorgehensweise

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Fair Value

Fair Market Value (FMV) bzw. Fair Value (FV) das ist der zentrale Begriff, um den sich die Bewertung im angelsächsischen Raum dreht. Der Fair Value wird neben der Bewertung zu Anschaffungskosten nach HGB (at cost) eigentlich auch in deutschen Investmentgesellschaften schon seit fast 20 Jahren durchgehend verwendet.

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Crowdinvesting in der Beteiligungsfinanzierung

JoDeCoin

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  • In welcher Phase welche Finanzierungsquelle?
  • Wo kann man das Crowdfunding ansiedeln?
  • Wie liegen die Unter- und Obergrenzen bei den einzelnen Finanzierungsquellen?

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Im heutigen Beitrag möchte ich mich mal der Gründungs-/ Unternehmensfinanzierung zuwenden. Zugegeben, der Blog ist aktuell sehr stark auf die Finanzdienstleister zugeschnitten. Vor allem das KAGB, ein „Hasengesetz“, welches bei intensiverer Betrachtung wie beim Hasen auf der Flucht, Haken um Haken schlägt, nimmt einen Großteil meiner Zeit für den Blog ein.

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Vorschlag zu Belebung des deutschen Venture-Capital-Marktes

Dieser Beitrag beinhaltet einen Vorschlag zur Belebung des deutschen Venture-Capital-Marktes durch eine Steigerung des Aufkaufs von Beteiligungen von Frühphasen-Investoren.

U.a. werden folgenden Begriffe benutzt:

Erstinvestor = Investor, der in der Seed- oder Start-Up-Phase in ein Unternehmen in der Erst- oder Zweitrunde investiert.
Folgeinvestor = Investor, der dem Erstinvestor die Beteiligung abkauft und weitere Mittel in das Portfoliounternehmen in Höhe von mindestens 1 Mio. EUR einbringt.
Akquisitionsportal = AKQP: Portal auf dem das gesamte Prozedere technisch abgewickelt wird.
Akquisitions-Coin = AKQC: Verrechnungseinheit.
Akquisitionsstelle = AKQSt: Verantwortliche Organisation für die Abwicklung und den betrieb des Portals.

Welche zusätzlichen Möglichkeiten bestehen, um den deutschen Venture-Capital-Markt zu beleben?

Aktuell gibt es den ERP-Startfonds (KfW), den High-Tech Gründerfonds und die landeseigenen Förderprogramme. Jüngst ist noch ein Förderprogramm für Business Angel hinzugekommen. Aber reicht das?

M.E. nein, denn solange die Exitwege verstopft sind, macht es keinen Sinn neue Maßnahmen aufzulegen, die zwangsläufig an den verstopften Kanälen versiegen. Der natürliche Fluss muss wieder in Gang gesetzt werden.

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